Poto-Poto

Ausstellungszeitraum: 17. März - 28. April 2024

Die Ausstellung führt uns nach Zentralafrika, an die Ufer des Congo, und sie führt uns in die frühen 1950er Jahre, als diese Weltgegend noch von französischen und belgischen Kolonial-Behörden verwaltet wurde. In Brazzaville, der Hauptstadt der heutigen Republik Kongo, entstand damals die École de Peinture de Poto-Poto, eine Malschule, gegründet von Pierre Lods, einem jungen französischen Ethnologen und Maler, der mit einer Expedition an den Congo gekommen war. 

Pierre Lods ermutigte seine Schüler, ihre Farbpalette zu erweitern und dazu, ihren Alltag und ihre afrikanischen Sitten und ihr Brauchtum in ihre Malerei einzubeziehen. Farbige Bilder von Masken, Tänzen, von ruralen und rituellen Handlungen entstanden so, auch wurde der umgebende Wald als Motiv bestimmend, als Ort lockender Dämonen und Geister, welche die Träume durchweben. Alltagssituationen wie Jagd und Fischfang oder auch Markt wurden zu Motiven einer erstarkten selbstbewussten und unabhängigen Malergeneration, die sich aus traditioneller Umklammerung löste und sich auch von kolonialer Beeinflussung befreite. Dazu gehört, dass mit einem Male auch Frauen und Kinder Gegenstand bildnerischen Schaffens wurden.

Ein eigener Stil bildete sich heraus, den man Miké-Stil nannte, nach dem gleichlautenden Wort, das in der Stammessprache Lingala „klein“ bedeutet. Zusammengesetzt aus kleinen Figuren – schwarz auf hellem oder farbigem Grund oder farbig auf schwarzem Hintergrund – mit schematischen und schlanken Formen, erinnern sie an die Höhlenmalereien von Tassili (Marokko). Es ist ein Stil, der viel Raum für Abstraktionen lässt. Die farbigen Figuren und Flächen sind dabei schwarz umrändert. Bis heute tragen die Werke aus Poto-Poto das Akronym PPP.

Bereits im August 1951 konnte eine erste Ausstellung von 100 Bildern in Brazzaville gezeigt werden. Alle Bilder
wurden vom Generalgouvernement aufgekauft. Ein Jahr später stellten die Künstler aus Poto-Poto bereits in Paris aus, und in den Jahren 1955 und 1956 waren sie in New York zu Gast, in mehreren Galerien, die zum Museum für moderne Kunst (MoMA) gehörten. 1958 wurden sie auch zur Weltausstellung nach Brüssel geschickt. Ihre weltweiten Ausstellungsaktivitäten halten bis heute an.

In Deutschland war es als Erster Rolf Italiaander, der bereits in den 1950er Jahren vor Ort begann, die Maler der École de Peinture de Poto-Poto zu unterstützen und ihre Werke zu sammeln. Ca. 150 Kunstwerke umfasst die Sammlung Italiaander. 64 ausgewählte Arbeiten von 19 Malern sind in der Ausstellung zu sehen.

 

Vernissage
17. März 2024 / 11.30 Uhr 

Führungen
24. März und 14. April
jeweils 11.30 Uhr
mit Kurator Bernd M. Kraske

Einladungskarte